So wie Politikerinnen und Politiker nach ihren ersten 100 Tagen im Amt genauer unter die Lupe genommen werden, wollen auch wir unsere bisherigen 100 Tage genauer betrachten!
Zeitplan
Was unseren Zeitplan angeht, haben wir bisher alles gut unter einen Hut bekommen. Klar fragt man sich, ob man nicht gerade zu schnell durch diese Landschaft fährt und man sich doch noch diese Sehenswürdigkeit oder Stadt genauer anschauen soll, aber wir haben nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben. Und oft hat es auch etwas mit dem Wetter zu tun, wenn es regnet und alles grau in grau ist, dann kann jede Bucht oder jeder Gipfel noch so schön sein und man möchte trotzdem nicht aussteigen!
Seit dem 04. Juli sind wir in Norwegen unterwegs. Am 11. September haben wir Tickets für ein Konzert in Vilnius. Das heißt, wenn wir das Nordkap erreicht haben, wollen wir den Norden Schwedens erkunden, dann nach Finnland und voraussichtlich die Fähre von Helsinki nach Tallinn nehmen, um dann durch Estland und Lettland Litauen zu erreichen. Aber das ist noch ziemliche Zukunftsmusik. Mal sehen, wie das Wetter in den nächsten Wochen ist und worauf wir Lust haben!
Landschaft
Jeden Tag an einem anderen Ort aufwachen und immer woanders sein, das ist mit das Schönste am Reisen und wir haben bisher keine hässlichen Orte angesteuert. Mal sind es die Berge oder die Strände mit glasklarem Wasser, oder auch eine weite Wiese mit wilden Blumen, die zum Bleiben einladen. Städte, Dörfer, schöne Anwesen und Häuser gehören ebenfalls zum Staunen dazu. Die Mischung macht’s! Wenn wir länger in einem Gebirge waren oder einen Pass überquert haben, dann freue ich mich auch wieder auf Ortschaften mit Menschen, schönen Häusern und ein paar Geschäften. Von 0 bis über 2.000 Höhenmeter war bisher alles dabei, durch Schnee gestapft, im Sand die Fußspuren hinterlassen und mit den Gummistiefeln durch Pfützen und Matsch gewandert.
Budget
Ja, das mit dem Budget ist so eine Sache. Wir haben pro Monat mit 1.500 Euro kalkuliert, für Lebensmittel, Aktivitäten, Diesel, Unterkünfte, Shopping und Restaurants. Versicherungen oder laufende Verträge sind hier nicht mit eingerechnet. Bisher haben wir in keinem Monat unser Budget eingehalten! Aber das liegt nicht daran, dass wir Shopaholics sind, sondern eher an den aktuellen Spritpreisen. Als wir unser Budget kalkuliert haben, war der Liter Diesel gut einen Euro günstiger.
Aber gut, wenn wir drüber sind, dann ist das eben so. Es kommen auch noch günstigere Länder, hier gehört Skandinavien sicher zu den teuersten Ländern unserer Reise.
Unser Budget haben wir übrigens mit der App TravelSpend im Blick. Wir haben beide Zugriff und können alles ganz easy eintragen, auch Statistiken werden generiert, wofür man am meisten Geld ausgegeben hat und wie viel Tagesbudget man noch übrig hat, wenn man sein Budget einhalten will. Bei uns wären das aktuell -12,13 Euro 😀
Wetter
Alles in allem hatten wir bisher mega Wetter! Auf Korsika, in Frankreich, auch in Amsterdam, Dänemark und Schweden hatten wir keinen Regen. Erst seitdem wir in Norwegen sind, ist es sehr nass. Ich weiß, das würde aktuell den einen oder die andere zu Hause freuen, wenn es kühler werden würde!
Wenn wir zu dritt drinnen sitzen müssen, dann wird das auf Dauer anstrengend, auch unser Zeltstoff vom Hubdach wird irgendwann feucht und wenn dann nichts mehr trocken ist, kann das auch die beste Laune vermiesen! Ich habe mir schon eine neue Regenjacke gekauft und zwei Online-Kurse – einmal „Kreatives Bullet Journal für mehr Produktivität“ und „Schmuckflechten für Anfänger: Halsketten selber machen“! Ich werde von meinen (Miss-)Erfolgen berichten!
Aktivitäten
Mit dem Wetter ändern sich auch die Aktivitäten. Im Meer, See oder Fluss baden fällt eher flach, wenn es regnet. Wenn es trocken ist, dann machen Mirko und Fritzi das aber super gerne. Ich bin eher die Warmduscherin und suche mir dann ein schönes Plätzchen am Strand oder Ufer und lese. Aktuell bin ich bei meinem achten und Mirko bei seinem siebten Buch.
Wandern waren wir auf Korsika bisher am meisten. Hier in Skandinavien haben wir die ein oder andere Runde durch Wälder und Moore gemacht und Mirko und Fritzi haben sich noch eine Tour an den Svartisen-Gletscher gegönnt, ich bin auf halber Strecke umgekehrt, weil mir das zu heikel war.
Mirko hat noch seine Angel dabei, in den Fjorden darf jeder einfach so angeln und an Flüssen oder Seen muss man sich eine Angelkarte kaufen. Er war auch schon ziemlich erfolgreich. Einen Fisch hat er auch getötet, ausgenommen und zum Abendessen zubereitet. Der war wirklich lecker. Generell kochen wir auch mehr, als dass wir ins Restaurant gehen. Und bei schlechtem Wetter ist dann auch mal ein Bummel durchs Shopping Center angesagt oder ein Museumsbesuch.
Die neueste Errungenschaft ist ein Packraft, mit dem Mirko die ganzen Gewässer erpaddeln will. Gestern war Stapellauf und ihm ist bei der ersten Tour schlecht geworden (ich soll schreiben „bei Wellengang“) – mal sehen wie viele Weltmeere die beiden bereisen werden!
Wenn ich das so schreibe, fällt mir auf, dass wir eigentlich viele Dinge unternehmen. Natürlich fahren wir auch viel und müssen uns jeden Tag um einen Schlafplatz kümmern, einkaufen gehen, duschen, waschen und eben die alltäglichen Sachen erledigen!
Denn es gibt auch Tage an denen ich denke, dass wir doch nicht immer so in den Tag hinein leben können. Manchmal ist auch nichts mit mir anzufangen und ich habe auf nichts Lust. Das war bei Edith auf dem Bauernhof echt cool, es gab immer was zu tun und Dinge mussten erledigt werden. Wir haben schon darüber nachgedacht ein richtiges Work Away für ein paar Wochen zu machen, aber wir sind noch nicht auf das Richtige gestoßen. Mal sehen, ob sich das noch ändert.
Zwischenmenschliches
Wir sind nahezu 24/7 zusammen, es sei denn einer macht mal etwas allein (wandern, bummeln, Gassi gehen), aber das ist eher selten der Fall. Dafür, dass wir uns vor der Reise den halben Tag nicht gesehen haben, klappt das erstaunlich gut. Natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, aber daran arbeiten wir!
Wir haben auch schon viele Menschen kennengelernt, deutsche Aussteiger, andere Touristen, Einheimische und natürlich Hundebesitzer – hier ist Fritzi ein echter Türöffner – aber das ist meistens nur Small Talk, bei dem man immer über dasselbe redet. Nachhaltige Begegnungen hatten wir in Frankreich bei Edith auf dem Bauernhof und eine in Schweden, bei denen ich mir sicher bin, dass man über die Reise hinaus in Kontakt bleiben wird.
Ich schreibe häufig Freundinnen und Freunde an, mit denen ich mich schon länger nicht mehr ausgetauscht habe und dann merke ich, dass ich jetzt echt gern mit ihnen was essen gehen und einfach erzählen würde. Warum habe ich das nicht öfter gemacht, als ich noch zu Hause war? Ich denke, weil mein Alltag, die Arbeit und Beschränktheit in meinem Kopf es einfach nicht zugelassen haben. Das ist echt schade, naja WhatsApp regelt das im Moment. Es ist zwar nicht das Gleiche, aber aktuell freue ich mich umso mehr auf die realen Begegnungen, wenn wir wieder zurück sind und natürlich auch auf die unbekannten Menschen, die wir auf unserer Reise noch treffen werden.
Ja, vielleicht hört sich der Text an manchen Stellen etwas negativ an, wahrscheinlich würde Mirko wieder ganz anders über die ersten 100 Tage schreiben. Aber so empfinde ich das eben aktuell. Ich merke, dass schlechtes Wetter einiges mit mir macht und mir aufs Gemüt schlägt. Ja, ich habe nicht damit gerechnet, dass es im Juli regnet und 10 Grad hat, über mehrere Tage. Das ist vielleicht etwas naiv, wenn man in Nord-Norwegen ist, aber ich sehne mich nach Sonnenstrahlen, Schweißperlen und einem Spaghetti-Eis!
Hallo Ihr drei,
super Bericht als Zwischenstandsmeldung!
Ich freue mich für Euch, dass Ihr eine so ereignisreiche und eindrucksvolle Zeit erlebt und viele interessante Begegnungen mit Einheimschen und anderen Reisenden habt. Das stärkt einen doch gleich wieder allen Widrigkeiten – ob wettermäßig oder zwischenmenschlich – zu trotzen 😉
Weiterhin gute Reise und viel, viel Spaß 😀
Liebe Grüße, auch von Klaus
Dani
Hallo Ihr Weltenbummler,
ich kann gut mit Dir fühlen, liebe Nina, mir ginge es bei dem Wetter auch nicht besonders gut.
Aber wie heißt es so schön, nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein. Macht das beste draus und lasst Euch davon nicht unterkriegen. Hier wären wir für Regen sehr dankbar. Ich wünsche Euch weiterhin eine gute und spannende Reise. Bin gespannt auf deine Schmuckkreationen😀
Liebe Grüße ❤️
Karin
Hallo Karin, da hast du Recht! Zwischenzeitlich hatten wir wieder Sonnenschein, jetzt regnet es gerade wieder ein bisschen. Im Moment bin ich beim Stricken hängengeblieben, es soll ein Norweger-Pulli werden 🤭
Liebe Grüße in die Pfalz 🍇🍷🥩🌡☀️
Hi ihr 3! Es hat viel Spass gemacht den 100-Tage-Fazit-Beitrag zu lesen!
Ich find‘s toll, daß er so ehrlich auch die trüben Momente beschreibt, ist auf so einem Trip doch total normal und eben nicht immer Friede, Freude, Instagramm😊!
Ralf und ich denken oft an Euch und wünschen Euch erstmal besseres Wetter😉 aber vor allem noch ganz viele Abenteuer, die ihr uns dann irgendwann bei einem Essen und ganz viel Wein erzählen werdet! Es drücken und knutschen Euch Ralf und Tina
Danke Tinchen 😊
Au ja, auf das gemeinsame Essen freuen wir uns! Wir sammeln jetzt noch ein paar Eindrücke, damit wir uns viel zu erzählen haben.
Dicke Küsse 😘
Eine offene und authentische Momentaufnahme. Finde ich sehr aufschlussreich. Ich wünsche euch weiterhin sehr viele schöne Begegnungen, aber vor allem schöneres Wetter für die nächste Zeit.
Danke dir Günter 🙏